Unsere Mühlen

Von den ehemals sieben Mühlen im Dorfgebiet von Großkarlbach sind heute noch fünf erhalten.

Dorfmühle

Die Dorfmühle gilt als historisches Wahrzeichen unserer Fremdenverkehrsgemeinde. Sie ist mit der im 11. Jahrhundert erwähnten Mühle im Lorscher Kodex wahrscheinlich identisch.

Der Beschluss, das Gebäude komplett zu renovieren, wurde 2001 bei einer Bürgerversammlung gefasst. Neben den Zuschüssen des Landes Rheinland Pfalz und der EU gab es zahlreiche Privatspenden sowie die ehrenamtliche Mithilfe von Mitbürgern beim Umbau. Hierbei wurden mehr als 10 000 Arbeitsstunden geleistet. Das Gebäude wurde 2007 eingeweiht.

Die Dorfmühle beherbergt heute die Amtsstube der Ortsgemeinde, zwei Jugendräume, einen Seniorenraum und das Mühlenmuseum. Im historischen Ambiente unseres Mühlenmuseums können Paare sich standesamtlich trauen lassen.

Dorfmühle Großkarlbach mit Standesamt
Dorfmühle Mühlrad
Dorfmühle im Winter
Dorfmühle Standesamt

Heckmühle

Die am nordöstlichen Ortsausgang gelegene Heckmühle war laut Urkataster von 1841 im Besitz des Müllers Jacob Schiffer. Die Plannummer 1069 weist dabei folgenden Besitzstand auf:

Wohnhaus, Mahlmühle mit 2 Mahl- und einem Schälgang, Ölmühle, Brennhaus, Nebenbau mit Stube und Speicher, Scheuer und Stallung, Schweineställe, Hofraum und Brunnen.

Im gleichen Jahr wurde sie von der Witwe des Philipp Fitting II, Katharina Fitting geborene Wendel, für 9000 Gulden erworben.

Heute wird sie nur noch zu Wohnzwecken von mehreren Familien genutzt.

Heckmühle Großkarlbach

Pappelmühle

Die Pappelmühle wurde im Urkataster von 1841 mit der Nr. 302a genannt:

Besitzer Jacob Wolf. 1 Wohnhaus, Mahlmühle mit 2 Mahl-und 1 Schälgang, Stallung, Scheuer mit Keller und Stall, 2 „Schoppen“, „Waschkiche“, „Schweinestelle“ und Hofraum.

Die Mühle wurde 1841 von der Witwe des Philipp Fitting II für 9000 Gulden aufgekauft. Die Wasserräder wurden oberschlächtig betrieben. 1849 erfolgte der Einbau einer Dampfmaschine von Wilhelm Catoir.

Heute ist noch die komplette Mühle samt Einrichtung erhalten.

Pappelmühle Großkarlbach

Mühle am Weiher ‚Papiermühle‘

Das am westlichen Ortsrand am Mühlenwanderweg gelegene Bauwerk wurde erstmals im Jahre 1797 als Besitz der Kurpfalz erwähnt. Es war damals eine oberschlächtige Mühle mit drei Mahlgängen und einem Schälgang.

Als Besitzer wurde 1817 Friedrich Groos genannt. Im Jahre 1852 ging sie in den Besitz des Eisenberger Papiermüllers Johann Friedrich über. Er nutzte sie als Papierfabrik. Sie fiel 1859 einem Brand zum Opfer und wurde 1861 bereits wieder neu aufgebaut. Bis 1930 wurde hier Papier hergestellt.

Heute beinhaltet sie Wohn- und Geschäftsräume.

Mühle am Weiher am Westrand Großkarlbachs

Rheinmühle

Erstmals erwähnt im Weistum von Großkarlbach 1601. Im Jahre 1626 wegen Verschuldung des damaligen erblichen Besitzers mit 40 Morgen Feld als „Bann- und Backmühl“ an die Gemeinde versteigert. 1807 von der französischen Besatzung wieder versteigert mit der Besitzangabe „Obere Schlossmühle nebst Ölmühle, Wohnhaus, Hof, Stallung, 16ar“.

Im Urkataster von 1841 wurde sie bezeichnet mit:

Plan Nr. 20 zu Dorf in der Kändelgasse, die Rheinmühle mit Wohnhaus, Mahlmühle mit 3 Mahl- und einem Schälgang, Ölmühle mit Brennhaus und Essigsiederei, Stallung, „Scheine“, Kelter und Torhaus mit Brunnen.

Im Hof der Rheinmühle finden heute zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt.

Rheinmühle in Großkarlbach

Ehemalige Schlossmühle

Die Schlossmühle wurde zu einem Wohnhaus umgebaut, das Schloss selbst ist heute nicht mehr erhalten.

Der 1699 geadelte kurpfälzische Hofbeamte Johann Mathias Haumüller erwarb ein Gelände im Bereich zweier ehemaligen Mühlen zum Bau des Schlosses Mühlenthal. Er errichtete ein Schloss mit Parkanlagen. Das Anwesen ging 1766 in den Besitz des Freiherrn Moritz von Geispitzheim über.

Das Schloss wurde laut der französischen Revolutionsregierung in 1790er Jahren vollkommen zerstört. Sicherlich sind Steine des Schlosses danach in vielen Gebäuden Großkarlbachs verbaut worden. Von der Größe des ehemaligen Parks des Schlosses Mühlenthal zeugt noch heute der Gemarkungsname „Der große Garten“ lt. Plan von 1791 am heutigen Eckbach-Mühlenwanderweg.

(Quelle: „Pfälzische Dorfgeschichte“ Niederhöfer/Martin)

Ehemalige Schlossmühle in Großkarlbach